Das Lagerleben

Das Zeltlager Andervenne findet seit Mitte der 80er Jahre regelmäßig in den Sommerferien statt. Unter der Aufsicht der Lagerleitung, einem erfahrenen Kom-petenzteam und gut ausgebildeten Gruppen-leitern verbringen jährlich bis zu 90 junge Leute eine Woche voller Spiel und Spaß an ausgewählten Campingplätzen in Nord-deutschland. Bei der Auswahl der Zeltplätze wird stets darauf geachtet, dass Duschen und Toiletten in ausreichender Anzahl in einem anliegenden Gebäude zur Verfügung gestellt werden. Teilnehmer ab dem dritten Schuljahr bis zum neunten Schuljahr sind in geräumigen 10er Zelten untergebracht, wobei ein Zelt von mindestens 2 erfahrenen Gruppenleitern betreut wird. Ebenfalls wird bei uns der Wohlfühlfaktor eines jeden Teilnehmers sehr groß geschrieben und mit individuellen Problemen und Sorgen der Kinder fürsorglich umgegangen.

Allgemeiner Beliebtheit erfreuen sich jedes Jahr die Großgruppenspiele wie Stratego, Lagerolympiade, Gruppenleitersuchspiel, Stadtralley oder das Chaosspiel. Ein Highlight auf jeder Lagerfahrt ist der letzte Abend, der meist unter dem Motto großer Unterhaltungsshows steht. So belustigen absurde Wetten bei „Wetten dass ...?“, schräge Auftritte bei der „Mini-Playbackshow“ oder irrwitzige Antworten beim Lagerduell ebenso, wie schrille und hippe Outfits bei „Andervenne`s next Topmodel“.

Für spontane Aktionen sind wir Andervenner natürlich auch bekannt und jederzeit bereit. So wird beispielsweise auch mal innerhalb weniger Stunden ein komplettes Schützenfest auf die Beine gestellt, mit Königschießen, Thron, Zelt, Kapelle und natürlich bombastischer Stimmung. Genauso viel Vorfreude wie kribbelnde Aufregung verspricht jedes Jahr der Robinsontag. Wo werden wir übernachten? Werden wir genug zu essen bekommen? Aber zur Beruhigung: all die Jahre war dies der Tag, an dem am meisten gefuttert, gemampft, genascht und gepennt wurde ;-)

Neben diesen aktiven Spielen und stimmungsvollen Ereignissen kommen auch die ruhigen Momente nicht zu kurz. Möglichkeiten, sich Spiele auszuleihen, im Zelt zu dösen und einfach seine Freizeit zu genießen gibt es natürlich auch.

Täglich öffnet auch der zeltlagerinterne Kiosk und die Bank, die das Taschengeld der Kinder verantwortungsbewusst verwaltet. Frisches Obst, wie Äpfel, Birnen, Bananen oder Pfirsiche werden kostenlos den Teilnehmern zur Verfügung gestellt. Es ist nicht zu verleugnen, dass es tatsächlich einige Lagerbewohner gibt, die das leckere Essen im Zeltlager als Hauptgrund ihrer Teilnahme angeben. Obwohl es sich hier höchstwahrscheinlich um eine Minderheit handelt, kommen wir bei dieser Gelegenheit nicht drum rum, ein riesiges Lob unserer Kochfrau Jutta auszusprechen. Es sollte nicht als selbstverständlich hingenommen werden, so abwechslungsreich, nahrhaft, reichlich und oft auch gesund “in der Wildnis eines Campinglatzes“ bekocht zu werden. Auf diesem Wege ein herzliches Dankeschön!

Vor jeder Fahrt ins Zeltlager wird in der Regel auch ein informativer Elternabend angeboten, auf dem man sich noch einmal über die aktuelle Lage (wo? wann? wie? wer?) erkundigen kann. Wir Gruppenleiter hoffen, im nächsten Zeltlager alle Gruppenkinder wiederzusehen und natürlich viele neue Gesichter begrüßen zu dürfen.

Erlebnispädagogischer Hintergrund

Während die Gründe für eine Teilnahme am Zeltlager meist im Spiel und in der sinnvollen Beschäftigung in der schulfreien Zeit liegen, gibt es durchaus auch noch weitere erlebnispädagogische Ziele, die man mit einem Zeltlageraufenthalt verfolgen sollte.  

Oft erschwert und verstellt das Eingespielte des Alltagslebens den Kindern den Zugang zu vielen wichtigen Erlebnissen. Durch die Erfahrungen im Zeltlager, die neben viel Spaß und Spiel auch das Gruppenleben unter einfachen Bedingungen, die Be-teiligung aller, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen und die gemeinsame Verant-wortung als existentielle Notwendigkeit umfasst, wird der individuelle Zugang zu solchen Erlebnissen ermöglicht. Gerade dieses persönliche Erleben der gemeinsamen Zeit im Andervenner Zeltlager lässt viel Freiraum zur Entwicklung von Eigeninitiative, Spontaneität, Kreativität und nicht zuletzt zur Entwicklung von Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein. Durch die Förderung der Kooperations-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit innerhalb der Großgruppe und innerhalb der Zeltgemeinschaft werden auch die sozialen Kompetenzen eines jeden Lagerbewohners gefordert und gefördert. Spül- und Toilettendienst, Nachtwache und Wimpel-verteidigung sind nur einige Beispiele der verantwortungsvollen Aufgaben die die Teilnehmer mit den Gruppenleitern zu meistern haben. Die Naturerfahrung, die Erfahrung mit jüngeren oder älteren Kindern, mit den Freunden und mit fremden Kindern und schließlich auch die Selbsterfahrung sind individuelle Erlebnisse für das Kind, die im Rahmen des Spielens und Spaßhabens in der Vielfalt und Heterogenität des Zeltlagers erfahren werden können. 

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